Der Thymus als Schaltzentrale.
Die Wichtigkeit des ‚Thymus‘, eine kleine Drüse und eigenständiges Organ hinter dem Brustbein, in Bezug auf Fehlgeburten und Diabetes bei schwangeren Frauen wurde kürzlich der Öffentlichkeit vorgestellt und gezeigt (die wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu: HIER).
Die Arbeit veranschaulicht, wie sehr der ‚Thymus‘ ein unentbehrliches Organ ist. Sowohl für die Kontrolle des Stoffwechsels als auch für die Immunität in der Schwangerschaft.
Seit Jahrzehnten wird gerätselt, wie sich das Immunsystem an die Schwangerschaft anpasst. Und somit der mütterliche Körper das werdende Baby nicht als „fremd“ ansieht und abstoßt. Es wurde dabei gezeigt, dass weibliche Sexualhormone während der Schwangerschaft den ‚Thymus‘ anregen, ganz essentielle Immunzellen, genannt ‚Tregs‚, zu produzieren. Dies zum Zweck, die physiologischen Veränderungen in der Schwangerschaft positiv zu steuern. Dabei wurde ein Rezeptor, genannt ‚RANK‘, als Schlüsselmolekül für diesen Mechanismus der Aktivierung der ‚Tregs‚ identifiziert.
Im Tierexperiment führte das Fehlen des Rezeptor ‚RANK‘ dazu, dass nicht genügend ‚Tregs‚ während der Schwangerschaft produziert wurden. Und dies führte zu einer erhöhten Fehlgeburtenrate.
Auch in Bezug auf Schwangerschaftsdiabetes (= Gestationsdiabetes), den 15 Prozent von schwangeren Frauen im Verlaufe einer Schwangerschaft entwickeln, sind diese neuen Erkenntnisse von zentraler Bedeutung.
Es wurde gezeigt, dass bei einer gesunden Schwangerschaft die ‚Tregs‚ als Immunzellen vom ‚Thymus‘ in das Fettgewebe von schwangeren Frau wandern. Und somit in den Fettzellen Entzündungen vorbeugen und den Blutzuckerspiegels helfen zu regulieren.
Ein Mangel an ‚Tregs‚ während der Schwangerschaft wirkt auch epigenetisch & transgenerational.
Was heißt das?
Eine lang anhaltende, generationsübergreifende Auswirkung auf die Nachkommen konnte im Tiermodell durch den Mangel an ‚Tregs‚ beobachtet werden:
Geborene Mäuse waren während ihrer gesamten Lebensspanne anfällig für Diabetes und Übergewicht!
Wenn ‚Tregs‚ als Immunzellen von normalen Schwangerschaften isoliert und kranken Tieren verabreicht wurden, waren alle gesundheitlichen Probleme, inklusive Fehlgeburten und mütterlichem erhöhten Blutzuckerspiegel behoben. Auch das Körpergewicht der geborenen Mäuse normalisierte sich. Solche Beobachtungen der reduzierten Menge von ‚Tregs‚ konnte bei schwangeren Frauen auch im Mutterkuchen (Plazenta) festgestellt werden.
Die Forscher analysierten auch Frauen mit Diabetes in der Schwangerschaft und stellten eine reduzierte Anzahl von ‚Tregs‚ in ihrer Plazenta fest. Ähnlich wie bei der Studie an Mäusen.
Diese bahnbrechende Entdeckung des ‚Thymus‘ als zentrales Organ in der Kontrolle von Fehlgeburten als auch für den Schwangerschaftsdiabetes öffnet ungeahnte Tore für die zukünftige Herangehensweise der Vorbeugung als auch Behandlung gerade dieser Diagnosen: Fehlgeburt und Diabetes.